Barockzeit
Die barocke Hochblüte in Göttweig ist untrennbar mit dem Namen von Abt Gottfried Bessel (1714-1749) verbunden, dem 50. Abt von Göttweig. Sein größtes Werk ist der Neubau des Stiftes, der nach der Brandkatastrophe 1718 notwendig geworden war.
Der kaiserliche Architekt Johann Lucas von Hildebrandt lieferte die Pläne für den grandiosen Klosterbau, der 1720 begonnen wurde. 1725 übergab Hildebrandt die Bauführung an Franz Jänngl; ab 1734 leitete Franz Anton Pilgram die Fortführung des großen Werkes.
Abt Bessel verband politisches Geschick mit einer hohen Kompetenz als Theologe, Geschichtswissenschafter, Berater und Diplomat im kaiserlichen Dienst, Rektor der Universität Wien und Kunstmäzen.
Den modernen Grundsätzen des mit ihm befreundeten Gottfried Wilhelm Leibniz zufolge, sollte das Kloster Zentrum für Kunst und Wissenschaft werden. Als Historiker nutzte Bessel bereits sehr früh das kritische Quellenstudium für sein 1732 erschienenes "Chronicon Gotwicense". Seine Kunst- und Wunderkammer mit dem Graphischen Kabinett ist bis heute von überregionaler Bedeutung.