Österreichs erster Heilwald bekommt Gütesiegel
Österreichs erster Heilwald bekommt Gütesiegel
Das Benediktinerstift Göttweig stellt künftig einen Teil seiner Waldflächen als ersten Heilwald Österreichs zur Verfügung. Für präventive Gesundheitsangebote und Therapie bietet der nachhaltig bewirtschaftete Wald vielfältige Möglichkeiten. Durch die Kooperation zwischen spezialisierten Teams aus dem Gesundheitsbereich und dem Göttweiger Forstbetrieb sollen innovative Gesundheitsangebote geschaffen werden. Die Internationale Gesellschaft für Waldtherapie und die Internationale Zertifizierungsstelle Heilwald akkreditierten den von IMC Fachhochschule Krems und dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft begutachteten Wald.
Das 53,2 Hektar große Waldstück des Stiftes Göttweig rund um die Mammutbäume im Gemeindegebiet von Paudorf war bereits seit 2001 als Erholungswald ausgewiesen. Seit dem Jahr 2020 arbeitete man an der Erlangung des Gütesiegels, ein Nutzungskonzept wurde in Zusammenarbeit mit Ärzten und spezialisierten Therapeuten des Teams von „Im Zentrum“ aus Furth erstellt. Die erforderlichen Gutachten vom Bundesforschungszentrum für Wald und der IMC Fachhochschule Krems bestätigten nunmehr, dass nach Berücksichtigung von Empfehlungen und Auflagen das Waldgrundstück besonders geeignet ist.
„Der Heilwald unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von einem gepflegten, normal bewirtschafteten Wald. Um als Heilwald zu gelten, braucht es viel mehr ein medizinisch-therapeutisches Nutzungskonzept, welches von Therapeut*innen umge-setzt wird“, erläutert Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald.
Gesundheitsfördernde Aspekte der Spiritualität, des Glaubens und des seelischen Gleichgewichts werden dabei seitens des Benediktinerstiftes Göttweig mit einge-bracht. „Besonders in Zeiten der Pandemie und des Klimawandels erfährt der Wald mit all seinen Leistungen eine neue Aufmerksamkeit. Daher widmet das Stift ein Prozent seiner Waldfläche als Heilwald“, sagt Dipl.-Ing. Mag. Pater Maurus Kocher, MBA, vom Stift Göttweig.
Bis Ende 2023 soll der Wald in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Paudorf und Furth sowie dem Team von „Im Zentrum“ zum Behandlungsort im Heilwald entwickelt werden. Dafür wurden bereits die Grundlagen eines ersten Vier-Stufen-Konzepts einer medizinisch-therapeutischen Behandlung erarbeitet: Kraft- und Ausdauertraining,
motorisches Training, Koordination und Gleichgewicht sowie Entspannung sind vor-gesehen.
Die Kooperation zwischen dem Benediktinerstift Göttweig als Initiator und einer Gesundheitseinrichtung ist ein Beispiel für die Nutzung nachhaltig bewirtschafteter Wälder zur Gesundheitsförderung.